Strategen eines großen Finanzdienstleisters warnen Neulinge, die in die Bitcoin-Rallye eintauchen: Sie können trotzdem ihr komplettes Geld einbüßen.
Zwischen Drohungen der Aufsichtsbehörden und Wettbewerbern der Zentralbanken gibt es nichts, was einen möglichen Totalverlust der großen digitalen Währungen aufhalten kann, so UBS Global Wealth Management.
Da die Wall Street auf die Bitcoin-Rallye wie nie zuvor aufgesprungen ist, sagt die schweizerische Firma, dass die Kurse kurzfristig möglicherweise steigen werden, die Industrie aber auf Dauer existenziellen Bedrohungen ausgesetzt ist.
„Unserer Meinung nach gibt es kaum etwas, das den Kurs einer Kryptowährung davon abgehalten hätte, auf Null zu fallen, wenn eine technisch bessere Version auf den Markt gebracht wird oder wenn regulative Veränderungen die Stimmung dämpfen“, schreiben die Autoren eines jüngsten Berichts, zu denen auch Michael Bolliger, UBS‘ Investmentchef für globale Wachstumsmärkte, gehört.
„Netscape sowie Myspace sind zwei Beispiele für Netzanwendungen, die sich großer Popularität erfreuten, aber schlussendlich verschwanden“, schreiben die Strategen mit Verweis auf das zunehmende Kundeninteresse.
Mit Bitcoin, der vor kurzem auf über 40.000 US-Dollar angestiegen ist, heizt die bekanntlich volatile Asset-Klasse die Debatte zwischen den größten Geldverwaltern der Welt an.
Während bekannte Anleger wie Paul Tudor Jones und Stanley Druckenmiller in diese Branche drängen, sehen die Kritiker Zockerei, Skandale und mögliche Manipulationen.
Kurzfristig dürften die Kryptopreise erneut klettern, beflügelt von der Marktdynamik, der Aufnahme durch die Institutionen und dem beschränkten Kontingent.
Aber langfristig riskiert der Sektor behördliche Eingriffe, sagten die Marktstrategen und führten die jüngste Entscheidung Großbritanniens an, den Vertrieb bestimmter Krypto-Derivate an Kleinanleger zu stoppen.
UBS Wealth ist wie das Gros der Unternehmen skeptisch, was den Nutzen virtueller Token in der wirklichen Welt angeht, schreckt aber davor ab, Krypto-Preise als Blase zu betiteln, da es äußerst schwierig ist, für einen Vermögenswert ohne Zahlungsströme einen angemessenen Wert zu bestimmen.
Auch andere Anleger haben dem Bitcoin ambitionierte Kursziele vorgegeben und sagen, dass er noch weiter steigen wird, wenn mehr institutionelle Händler ihre Goldbestände zum Zweck der Portfolio-Diversifizierung verkaufen und sich für die digitale Währung interessieren.
Scott Minerd vom Investmenthaus Guggenheim Investments meinte, dass Bitcoin auf Dauer etwa 400.000 US-Dollar wert sein könne, wohingegen die Analysten von JPMorgan Chase & Co eher einen Preis von 146.000 US-Dollar für wahrscheinlich halten.
„Investoren in Kryptowährungen müssten daher die Höhe ihrer Anlagen auf einen Betrag limitieren, den sie sich auch erlauben können, zu verspielen,“ so UBS Wealth.