Die Finanzaufsicht im baltischen Land Estland will sämtliche Zulassungen für Kryptobörsen entziehen, um das gesamte regulatorische System neu zu gestalten.
Matis Mäeker, Chef der estnischen Meldestelle (Financial Intelligence Unit, FIU), hat die Regierung aufgefordert, „die Regelung auf Null zu stellen und mit der Vergabe von Lizenzen von vorne zu beginnen“, wie die staatliche estnische Nachrichtenagentur Eesti Ekspress am Mittwoch meldete.
Mäeker erklärte, die Öffentlichkeit kenne die Gefahren der Kryptowährungsbranche nicht. Als früherer Leiter der Anti-Geldwäsche-Abteilung der Behörde für Finanzaufsicht und -abwicklung wies der Funktionär auf eine Reihe von Problemen hin, darunter rechtswidrige Krypto-Aktivitäten, wie zum Beispiel Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, und die Anfälligkeit der Industrie für Hacks:
„Diese Gefahren sind sehr, sehr hoch. Wir brauchen eine kardinale Reaktion und müssen sehr schnell reagieren.“
Etwa 400 Firmen in Estland besitzen derzeit eine Lizenz als Virtual Asset Service Provider (VASP), das sind mehr, als in der ganzen Europäischen Union an Lizenzen für VASP vergeben werden, behauptete Mäeker. Dem Vertreter zufolge verwenden diese Firmen ihre Lizenzen nur, um „sehr hohe Summen zu verdienen, während Estland davon nichts abbekommt“.
In ihrer derzeitigen Form schaffe die Kryptoindustrie in Estland weder Jobs für die Bürger, noch trage sie „irgendetwas Nennenswertes“ zu den Finanzbehörden des Landes bei, erklärte er.
Mäeker schlägt vor, strengere Kapitalvorschriften für die Branche zu erlassen, einschließlich einer potenziellen Verpflichtung für Kryptofirmen, mindestens 350.000 Euro (404.000 US-Dollar) in bar oder in Form von Wertpapieren zu halten. Die geltenden Kapitalanforderungen für Startups in der Industrie liegen derzeit bei nur 12.000 Euro (13.800 US-Dollar).