Eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) wird von der Bank von Russland nur dann vollständig eingeführt werden, wenn der digitale Rubel eine Reihe von Pilotversuchen besteht, so Gouverneurin Elvira Nabiullina.
Wie Interfax berichtet, erörterte Nabiullina den digitalen Rubel am Montag mit dem Finanzmarktausschuss der Staatsduma und lieferte weitere Informationen über die Einführung der CBDC.
Laut Nabiullina wird die Bank von Russland das CBDC erst dann einführen, wenn sichergestellt ist, dass Rubel in einem Verhältnis von eins zu eins von Bargeld in den digitalen Rubel und in bargeldlose Zahlungsmittel umgetauscht werden können.
Nabiullina zufolge werden keine Rabatte oder andere Besonderheiten vorgesehen sein. Die Zentralbank plant, den digitalen Rubel mindestens ein Jahr lang zu testen, bevor sie ihn auf breiter Basis einführt.
Nabulin sagte, dass die lokale Inflation durch einen digitalen Rubel nicht beeinflusst werden sollte. „Wir gehen davon aus, dass die Einführung des digitalen Rubels keine Auswirkungen auf die Inflation haben wird“, erklärte sie.
COVID-19 hat in Russland zu einem enormen Anstieg der Inflation geführt. Nach offiziellen Angaben des nationalen Statistikamtes Rosstat stieg die Inflationsrate im Oktober auf 8,1 % und damit auf den höchsten Stand seit über sechs Jahren. Die Bank von Russland hofft, die Inflationsrate frühestens 2023 auf 5 oder 6 % senken zu können.
Die Äußerungen des russischen Zentralbankgouverneurs folgen auf die Veröffentlichung einer Reihe von Papieren russischer Gesetzgeber, in denen die geldpolitische Strategie des Landes für 2022-2024 beschrieben wird.
Einem der Papiere zufolge beabsichtigt die Bank von Russland, den digitalen Rubel „schrittweise einzuführen und den Anwendungsbereich allmählich zu erweitern“. In der Anfangsphase der CBDC-Einführung sind „Einschränkungen und Zwänge“ nicht ausgeschlossen.
Die Zentralbank befürchtet, dass der digitale Rubel in dem Maße, in dem er verfügbarer und breiter genutzt wird, zu einem Anstieg der Finanzierungskosten für Banken und einer Verringerung der Wirksamkeit des geldpolitischen Transmissionsmechanismus führen könnte. Die Bank wies auch auf mögliche Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes bei CBDC-Transaktionen hin.
Um die langfristige Lebensfähigkeit des Bankensektors und die Stabilität der Wirtschaft zu gewährleisten, hat der Gesetzgeber bereits eine gründliche Prüfung dieser Risiken vorgeschlagen.
Früheren Berichten zufolge wird die russische Zentralbank Anfang 2022 in Zusammenarbeit mit großen lokalen Banken wie der Sberbank und der VTB sowie mit privaten Instituten wie der Tinkoff Bank einen digitalen Rubel testen.