Laut einer aktuellen Liste von digitalen Zentralbankenwährungen (CBDCs) weltweit liegen die Bahamas in Bezug auf die Entwicklung von Einzelhandelsanwendungen an erster Stelle – ein wichtiger Hinweis auf das Wettrennen um die Emission von Kryptowährungen mit Regierungsunterstützung.
Im CBDC Global Index 2021 hat das Beratungsunternehmen PwC den Grad der Zentralbankreife beim Umgang mit Kryptowährungen auf Basis von zwei Kriterien ermittelt: Anwendungen im Einzelhandel und im Interbankengeschäft. Einzelhandelsanwendungen betreffen CBDCs, die von Privatpersonen und Firmen direkt als digitales Bargeld genutzt werden können. Interbankanwendungen oder Großhandelsanwendungen von CBDCs sind dagegen auf wichtige Finanzinstitutionen zur Abrechnung beschränkt.
„Mehr als 60 Notenbanken sind bereits in den Wettlauf um die digitalen Zentralbankenwährungen eingetreten“, so Benoit Sureau, ein PwC-Partner für die französische und maghrebinische Region. Er bezeichnete CBDCs als einen ‚Game-Changer“, der Bürgern und Unternehmen „Zugang für alternative Zahlungsmöglichkeiten bieten wird.“
Im CBDC-Ranking für den Einzelhandel erreichten die Bahamas 92 Punkte von 100 und lagen damit an der Spitze aller anderen Länder. An zweiter Stelle lag mit 83 Punkten Kambodscha, danach folgten Festlandchina (75) und Ukraine (71).
Positiv abgeschnitten hat das Land aufgrund der Einführung des Sanddollars, die im Oktober 2020 erfolgreich durchgeführt wurde. Der von der Zentralbank auf den Bahamas gestützte Sand Dollar ist ein digitales Modell der nationalen Währung, das von autorisierten Geldinstituten herausgegeben wird. PwC merkt an::
„Alle Bewohner können auf das digitale Wallet über die Mobilanwendung oder über eine physische Bezahlkarte zugreifen. Die im täglichen Betrieb erfassten Datensätze, wie z.B. Informationen über Einkommen und Ausgaben, können bei der Antragstellung für Kleinkredite helfen.“
Wie bereits berichtet, befindet sich Sand Dollar kurz vor der Markteinführung, sobald die Interoperabilität zwischen den unterschiedlichen Anbietern von digitalen Wallets erreicht ist.
Obgleich das Festland China im Jahr 2014 mit dem Aufbau eines CBDC für den Handel begann, gelang es laut PwC nicht, in die Top 10 aufzusteigen.